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Shiai

Wettkampf (Shiai)

Judo ist eine Zweikampf-Sportart. Ziel ist es, den Gegner durch Anwenden einer Technik mit Kraft und Schnelligkeit kontrolliert auf den Rücken zu werfen. Gelingt dies, so ist der Kampf gewonnen, wie ein KO beim Boxen. Dabei ist es meist unerheblich wie geworfen wurde und welche Technik verwendet wurde, solange der Werfende den Geworfenen dabei deutlich kontrolliert und keinen Regelverstoß begeht. Tatsächlich haben auch einige Techniken anderer Kampfsportarten im Wettkampfjudo ihren Einzug gehalten. Als grober Anhaltspunkt: Je besser der Gegner auf den Rücken fällt, umso bessere Wertungen erhält man. So kann der Kampf nach Ende der Kampfzeit (fünf Minuten im Erwachsenenbereich, zwischen zwei und vier Minuten im Kinder- und Jugendsport) auch nach Wertungen oder durch Kampfrichterentscheid entschieden werden. Ein Unentschieden (Hiki-wake) wird nur bei Freundschaftskämpfen nach Ende der regulären Kampfzeit ausgesprochen. Konnte keiner der Kontrahenten vor Ablauf der vollen Kampfzeit einen Vorsprung erzielen folgt ein Kampf im „Golden Score“, der wiederum maximal die halbe Kampfzeit dauert. Die Wertungen aus der vorhergehenden Kampfzeit bleiben dabei erhalten. Der Kampf im „Golden Score“ ist jedoch sofort beendet, sobald einer der Kämpfer eine Wertung erhält oder bestraft wird. Geht auch dieser Kampf ohne einen Gewinner zu Ende kommt es zum Kampfrichterentscheid.

Der Kampf findet jedoch nicht ausschließlich im Stand statt, sondern geht auch am Boden weiter. Hier gibt es prinzipiell zwei Möglichkeiten, einen Sieg zu erringen. Wird der Gegner für 20 Sekunden auf dem Rücken liegend am Boden festgehalten, so ist der Kampf gewonnen. Wie bei den Würfen werden auch hier Wertungen für eventuell kürzere Haltezeiten vergeben. Als Alternative besteht die Möglichkeit, den Gegner durch einen Armhebel oder Würgegriff zur Aufgabe zu zwingen. Sobald einer der Kontrahenten jedoch in den Stand zurückkehrt, muss der Kampf unterbrochen und im Stand neu begonnen werden.

Wertungen

Nachdem Koka als kleinste Wertung 2009 abgeschafft wurde, gibt es drei verschiedene Wertungen, welche alle unabhängig voneinander vergeben werden können. Die höchste Wertung, die vergeben werden kann, ist der Ippon. Erhält ein Kämpfer diesen ist der Kampf sofort beendet. Die nächst niedrigere Wertung ist der Waza-ari, zwei Waza-ari werden zu einem Ippon addiert.

Ippon (Ganzer Punkt)

Die höchste Wertung für einen Kämpfer wird erteilt für:

  • eine Wurftechnik, welche den Kontrahenten mit KontrolleKraftSchnelligkeit zum großen Teil auf den Rücken wirft,
  • das Halten des Kontrahenten mit einer Haltetechnik (Osae-komi) für 20 Sekunden,
  • Anwendung einer Hebel- oder Würgetechnik, bis der Kontrahent aufgibt oder kampfunfähig wird,
  • zweimaliger Gewinn eines Waza-ari (Waza-ari awasete Ippon, “zwei Waza-ari ergeben Ippon”) oder
  • Disqualifizierung des Kontrahenten durch Hansoku-make z.B. nach einer Bestrafung durch einen 3. Shido
Waza-ari (Halber Punkt)

Ein Waza-ari wird vergeben für:

  • eine Wurftechnik, welche eines der drei Kriterien für einen Ippon nur zum Teil erfüllt (Eine typische und recht häufige Situation für einen Waza-ari ist, wenn der Rücken des Partners nur teilweise die Matte berührt),
  • das Halten des Kontrahenten mit einer Haltetechnik (Osae-komi) für mindestens 10 Sekunden oder

Wettkampffläche

Gekämpft wird auf mittelharten Matten (Tatami), welche einen stabilen und sicheren Stand ermöglichen und dennoch das Fallen entsprechend abmildern. DieWettkampffläche unterteilt sich in eine Kampf- und in eine Sicherheitsfläche. Der Kampf findet auf der Kampffläche statt. Die Größe dieser Fläche variiert je nach Alterklasse und Bedeutung der Wettkämpfe. Im Erwachsenenbereich soll die Kampffläche ab regionalen Meisterschaften mindestens 7×7 Meter, höchstens aber 10×10 Meter groß sein. Für internationale Meisterschaften wie die Olympischen Spiele ist eine Größe von 8×8 Metern vorgeschrieben. Die Sicherheitsfläche bildet den äußeren Abschluss und soll Verletzungen vermeiden, falls die Kontrahenten unbeabsichtigt außerhalb der Kampffläche geraten sollten. Diese äußere Begrenzung sollte eine Größe von zwei bis drei Metern haben. Beide Flächen müssen eine unterschiedliche Färbung aufweisen.

Verbotene Handlungen

Beim Verstoß gegen die Wettkampfregeln erhält der entsprechende Kämpfer eine Verwarnung (Shido) oder wird disqualifiziert (Hansokumake). Die erste Verwarnung für einen Kämpfer bleibt ohne Konsequenzen, so dass es maximal zwei Verstöße pro Kampf und Kämpfer geben kann. Beim dritten Verstoss wird eine Hansokumake ausgesprochen und der Kampf wird sofort zugunsten des Kontrahenten beendet. Für besonders schwere Regelverstöße kann der Hansokumake auch direkt vergeben werden. Die direkte Disqualifikation von einem Kampf bedeutet gleichzeitig die Disqualifikation nicht unbedingt vom gesamten Turnier. Ausnahme hiervon ist das “Hansokumake” wegen direkten Fassens unterhalb der Gürtellinie (die sogenannten Beinfasser), hier darf im nächsten Kampf wieder gekämpft werden, da dieser Angriff zwar verboten ist, aber nicht gegen den Geist des Judos verstößt. Die älteren Bezeichnungen für die mittleren Verwarnungsstufen – Chui und Kei-Koku – sind im Wettkampfjudo nicht mehr gebräuchlich.

Kleine Regelverstöße

Der Judoverband ist darum bemüht, den Judowettkampf vor allem für das Fernsehen und damit auch für Zuschauer im Allgemeinen interessanter zu gestalten. Im oberen Leistungsbereich sind die Unterschiede in Sachen Kraft, Schnelligkeit und Technik meist sehr gering, so dass sich ohne eine gewisse Aufforderung zum offensiven Kämpfen eine Entscheidung sehr lange hinziehen kann. Aus diesem Grund wurden eine Reihe von Regeln erlassen, die die Kämpfer zu Angriffen drängen und ihnen gleichzeitig eine stetige defensive Haltung verbieten.

Eine erste Möglichkeit wäre zum Beispiel, den Partner auf Distanz zu halten, indem man den eigenen und vor allem den Griff des Gegners vermeidet. So kann man zwar selbst nicht angreifen, aber ebenso wenig der Gegner. Meistens wird man jedoch den eigenen Griff so wählen, dass der Gegner kaum eine Möglichkeit hat, seinen Angriff umzusetzen. Werden zum Beispiel beide Ärmelenden festgehalten, so lässt sich damit der Griff des Kontrahenten vermeiden. Dies ist natürlich, wie die meisten Aktionen in dieser Gruppe, zuerst einmal erlaubt, aber nur, wenn man dann auch einen Angriff beginnt. Laut Regelwerk hat man hierfür bis zu 5 Sekunden Zeit. Dies hängt aber auch von der Situation und Einschätzung der Kampfrichter ab und kann variieren. Es gibt noch eine Reihe anderer Verstöße, zu erwähnen wären noch das Verhaken der Finger, eine andere Fassart als die normale zu wählen, und als allumfassende Regel, eine generell defensive Haltung einzunehmen. Absichtlich ineffektiv ausgeführte Würfe, so genannte Scheinangriffe, die allein dem Zweck dienen, den Kampf vom Stand in den Boden zu verlagern oder einen aktiven Kampf vorzutäuschen, werden dabei ebenso bestraft wie das deutliche Vermeiden von Angriffen. So wird etwa ein Kämpfer bestraft, wenn er mehr als 25 Sekunden lang keinen Angriff versucht hat. Um Judo wieder zu den klassischen Techniken zurückzuführen, wurde die ab 2010 geltende Regel, dass das Blockieren der Beine verboten ist und auf nationaler Ebene erst mit einem Shido, danach mit Hansokumake, auf internationaler Ebene direkt mit Hansokumake bestraft wird eingeführt.[2] Allerdings gelten folgende Ausnahmen:

Das Verlassen der Matte wird ebenso geahndet wie das absichtliche Herausdrängen des Gegners. Die genannten Zeitangaben liegen jedoch im Ermessen der Kampfrichter.

Natürlich gibt es auch im Judo Techniken, die die Kämpfer gefährden können. So ist es generell verboten, eine Beinschere (gekreuzte und gestreckte Beine) um den Rumpf oder Kopf (hoher Druck auf die Wirbelsäule) anzusetzen. Hier gibt es sofort eine Disqualifikation. Auch das Zurückbiegen der Finger oder das Treten gegen die Hand des Gegners, um dessen Griff zu lösen, ist nicht gestattet. Der Griff in das Ärmelende oder das Hosenbeins des Gegners ist ebenso verboten wie das direkte Greifen in den Innenteil des Judogi. Der sogenannte “Pistolengriff” für ebenso zu einer Hansoku – make und damit zum Gewinn des Kampfes für den Gegner 

Auch dürfen Teile der Kleidung nicht in den Mund genommen werden. Das Umschlingen seiner Extremitäten mit dem Gürtel oder dem Jackenende ist nicht gestattet. Wenn bei männlichen Wettkämpfern zu Wettkampfbeginn vergessen wurde das T-Shirt unter der Judojacke auszuziehen wird dies mit einer Disqualifikation für diesen Kampf geahndet. Weibliche Wettkämpferinnen müssen ein weisses T-Shirt unter ihrer Judojacke anhaben.Weitere Regeln im Bezug zum Wettkampf finden Sie in den Präzisierungen der unten aufgeführten Tabelle:

Regulatorische Präzisierungen zu den Grundsätzen für die Vergabe von Hansoku-make, das Wiegen und das Coaching

Gültig: Ab 1 Januar 2024

Unsportliches Verhalten (nachstehende Aufzählung ist nicht abschliessend)

Alle Kategorien (U9 bis Elite)

1.      Ausrufen, abfällige Bemerkungen und/oder Gesten gegenüber Kampfrichter oder Gegner während oder im Anschluss an einen Kampf;

  Die Anweisungen des Kampfrichters zu missachten;
B  Gegner aufheben und absichtlich und mit Gewalt wieder auf die Tatami zu drücken oder fallen zu   lassen ohne Judo Technik;
C  Beinschere (gekreuzte und gestreckte Beine) um den Rumpf oder Kopf (hoher Druck auf die Wirbelsäule);
D  Kansetsu-waza an einem anderen Ort als am Ellbogen;
F   Tori lässt sich absichtlich nach hinten fallen, wenn Uke sich noch am Rücken von Tori festhält;
G   Willentlich dem Kampf zu entfliehen (besonders in den letzten Augenblicken), sowohl in Tachi- waza als auch in Ne-waza.

2. Wiegen und Gewichtstoleranz

A  Ab 2024 dürfen Athlet*innen nicht mehr unbekleidet auf die Waage stehen. Das Wiegen muss nach Geschlecht getrennt in verschiedenen Räumen durchgeführt werden.
B  Das Wiegen findet immer in einem von Blicken von unbeteiligten Dritten geschützten Raum statt
C  Das Wiegen ist in einem geschlossenen Raum durchzuführen, in den nur die Judokas und das Wiegepersonal Zutritt haben. Die Funktionäre, die das Wiegen vornehmen müssen nicht zwingend Kampfrichter, jedoch vom gleichen Geschlecht wie die Wettkämpfer sein.
D  Die Gewichtstoleranz beträgt 200 Gramm für alle Kategorien.
 Kämpft ein Judoka in zwei verschiedenen Alterskategorien und finden die beiden Alterskategorien am selben Tag statt, muss sich der Judoka beim
 Wiegen einfinden und das Kampfblatt unterzeichnen. Er wird jedoch nur einmal gewogen; und finden die beiden Alterskategorien an zwei Tagen statt, muss der Judoka ein zweites Mal gewogen werden.
H  Die Toleranz beträgt dabei 1 Kilogramm.

3. Verhalten der Coaches an nationalen und regionalen Turnieren
A  Angemessenes Coaching zwischen Mate und Hajime ist erlaubt. Dieses «reduziert» sich  allerdings ausschliesslich auf das Coachen des eigenen Athleten auf der entsprechenden, einen Tatami. Das lautstarke Einfordern von Wertungen oder Strafen für den Gegner, Gestikulieren usw. («Refereeing by the coaches») sind strikt zu unterlassen.
B  Bei Nichteinhalten dieser Regeln, wird der Coach einmal ermahnt und im Wiederholungsfall von seiner Coachingposition entfernt. Der Coach hat an diesem Tag nicht mehr das Recht zu coachen, weder für den betroffenen Athleten, sondern auch nicht für andere Athleten (auch nicht von der Tribüne aus, wohin er versetzt worden ist). Bei Nichtbeachtung riskiert der fehlbare Coach ein Disziplinarverfahren.
C  Der Coach ist verantwortlich für das Verhalten seines Teams (Assistenz-Coache, Athleten, Eltern, usw.) und muss sicherstellen, dass das Verhalten des Teams (wie oben beschrieben) einwandfrei ist. Bei Nichteinhalten dieser Regeln wird der Coach als Vertreter des Teams ermahnt und trägt im Wiederholungsfall die gleichen Konsequenzen wie oben beschrieben.

Schwere Regelverstöße

Ein schwerer Regelverstoß liegt dann vor, wenn ein Kämpfer die Gesundheit seines Gegners bzw. sich selbst gefährdet oder sich grob unsportlich verhält. So gibt es eine Reihe von Techniken, deren Anwendung immer wieder für Verletzungen sorgten und demnach verboten wurden. Beispiele für verbotene Techniken sind der Kawazu-Gake, das verhebelte Werfen, jegliche Form des Hebelns an einem anderen Gelenk als am Ellenbogen sowie das Eintauchen in die Matte (Hierbei versucht ein Kämpfer, seine Technik dadurch zu unterstützen, indem er sich gerade, stark nach vorne unten abbeugt und sich eventuell dabei selbst gefährdet). Als grob unsportlich gelten etwa das Beschimpfen des Gegners oder eines Kampfrichters oder auch schon allein das (unaufgeforderte) Sprechen.

Quelle: wikipedia

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